Donnerstag, 10. November 2011

Lobbykratie-Medaille

Die Lobbykratie-Me­daille ist ein Negativpreis für irreführende oder undemokratische Lobbyarbeit. Negativpreise sind »Auszeichnungen« für besonders schlechte Leistungen, wie zum Beispiel:
Big Brother Awards
Wird vergeben an Behörden, Unternehmen, Organisationen und Personen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Personen beeinträchtigen oder Dritten persönliche Daten zugänglich gemacht haben oder machen
Goldener Windbeutel
Soll insbesondere auf den Unterschied zwischen beworbenen Qualitätsversprechen und den tatsächlichen Eigenschaften von Lebensmitteln hinweisen
Ig-Nobelpreis
Wird vergeben für unnütze, unwichtige oder skurrile wissenschaftliche Arbeiten
Lobbyismus ist eine aus dem Englischen übernommene Bezeichnung für eine Form der Interessen­vertretung in Politik und Gesellschaft. Mittels Lobbyismus versuchen Interessengruppen (Lobbys), die Exekutive und die Legislative zu beeinflussen (vor allem durch persönliche Kontakte); außerdem versuchen sie, die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit zu beeinflussen. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.

Mit der Lobbykratie-Medallie soll irreführende oder undemokratische Lobbyarbeit ins Rampenlicht gerücken werden, da die Politik immer stärker durch irreführende Methoden, problematische Verf­lech­tungen und das Übergewicht finanzstarker Lobbyis­ten verzerrt wird. Die Kandidaten stehen beispiel­haft für verschiedene Formen undemokratischer Lobbyarbeit. Dabei geht es nicht nur um den größten Aufreger, sondern auch um Themen, die sonst nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten. Hier das Präsentationsvideo:

Informationen zu den Kandidaten:
Deutsche Vermögensberatung AG
Nominiert für die Lobbykratie-Medaille, weil sie PR-Texte als seriöses Lehrmaterial vermarktet und so Lobbyarbeit aus den Parlamenten in die Schulen verlagert. [Video]
Gauselmann AG
Nominiert, weil die Spielautomaten-Firma es geschafft hat, über eine Million Euro an Parteien zu überweisen, ohne in den Rechenschaftsberichten die­ser Parteien aufzutauchen. [Video]
Bundesverband Medizintechnologie / Agentur Weber Shandwick
Nominiert, weil sie Patientenvertretungen für eine vermeintliche Graswurzelkampagne instru­mentali­siert hat, um erfolgreich die Umsetzung einer Reform der Versorgung mit medizini­schen Hilfsmitteln zu verhindern. [Video]
RWE / Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Nominiert, weil das Energierunternehmen RWE zwei Mitarbeiterstellen in einem Forschung­projekt der Bundesanstalt finanziert hat, welches Vorschläge für ein verbindliches Regelwerk zum Einsatz der CCS-Technologie in Deutschland erarbeiten sollte. [Video]
Deutsche Bank / Josef Ackermann als Vorsitzender des Institute of International Finance
Nominiert, weil sie über einen privilegierten Zugang die günstigen Konditionen für die Finanz­branche bei der Griechenland-Rettung prägten und sich zugleich nach außen irreführend als hart getrof­fen darstellten. [Video]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen